Catch & Release

In der aktuellen Fliegenfischen wird derzeit das Thema wieder aufgewärmt, deshalb dachte ich mir, geb’ ich auch mal meinen Senf dazu ab.

Zunächst mal vorab die rechtliche Situation. Direkt im ersten Abschnitt des Tierschutzgesetzes steht geschrieben:

„Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“

TierSchutzgesetz
Ausfertigungsdatum: 24.07.1972

Die verschiedenen „Anglercharaktere“

  1. Der sogenannte Kochtopfangler fängt eine 60er Bachforelle, betäubt diese, verpaßt ihr den Herzstich oder wendet einen Kiemenschnitt an und verzehrt anschließend den Fisch.
  2. Der „Catch & Decide“-Angler fängt ebenfalls eine 60er Bachforelle und entscheidet, daß diese Forelle vermutlich als Träger guter Gene anzusehen ist und somit wieder freigelassen werden muß. Mit guten Genen ist die Theorie gemeint, daß eine Forelle dieser Größenordnung es offensichtlich trotz der Gefahren, die in der Natur lauern geschafft hat eine solch stattliche Größe zu erreichen, hinzu kommt die Tatsache, daß große (Rogner) im Schnitt deutlich mehr Eier produzieren und somit stärker zum Erhalt der Population beitragen. Der Angler wird den Fisch also wieder freilassen. Hingegen würde er eine 30er oder 40er Bachforelle genauso behandeln wie der Kochtopfangler.
  3. Der „Catch & Release“-Angler fängt eine Forelle und läßt diese unabhängig von ihrer Größe danach wieder frei.

Meine persönliche Meinung und Beurteilung

Der Kochtopfangler hält sich, bei fachlich korrekter Herangehensweise schlichtweg ans Gesetz. Ich halte somit jede Kritik gegenüber dieses Anglertypen für falsch adressiert.

Der „Catch & Decide“-Angler hält sich zwar nicht ans Gesetz, handelt aber bei entsprechender Kenntnis der wissenschaftlichen Fakten durchaus sinnvoll.

Meiner persönlichen Meinung nach gibt es jedoch keinen vernünftigen Grund für das sogenannte „Catch & Release“. Wie bereits im Artikel über das Schmerzempfinden der Fische geschrieben, läßt sich derzeit nicht eindeutig feststellen, ob Fische durch den Fang „leiden“ oder nicht. Pervertiert wird diese Art der Angelei durch sogenannte „Größen“ der youtubeszene, die einen Haufen Weißfische kaputtschlagen (dies zum Teil übrigens den Kochtopfanglern vorwerfen), nur um mit dem getöteten Fisch einen Hecht, Wels oder anderen Räuber zu fangen, der nach einem ausgiebigen Fotoshooting wieder freigelassen wird. Ich habe selber schon sogenannte Welsprofis am Wasser getroffen, die mit lebendem Köderfisch angelten, nur um im Falle des Erfolges ein Foto auf Instagram posten zu können. Diese Spinner brüsten sich oftmals noch mit entsprechender Kleidung, die ihre Einstellung nach außen projiziert.

Die „Catch & Release“-Angler beeindrucken mich weder durch ihre Fänge und schon gar nicht aufgrund ihrer Moralvorstellungen. Ich halte diese Leute auch nicht für gute Angler, weil sie sich dem Fisch gegenüber nicht fair bzw. waidgerecht verhalten und den teilweise schlechten Ruf von uns allen zu verantworten haben.

Man möge mich nicht falsch verstehen, ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn jemand gezielt auf Barsch angelt, jedoch einen Hecht fängt und diesen nicht verwerten kann oder will und ihn somit wieder frei läßt. Mir geht es eher um die Leute, die gezielt auf eine Fischart angeln, die sie definitiv nicht verwerten möchten.

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