Patagonia Danner Boots

Seit Beginn der aktuellen Saison sind bei mir die Watschuhe von Patagonia im Einsatz. Für mich kamen von Anfang an nur die Varianten mit Filzsohle oder Aluminiumplatten in Frage, da mir eine einfache Gummisohle einfach zu rutschig ist. Nach einigem hin und her habe ich schließlich die Version mit den Alukrallen gekauft. Anfangs hatte ich Befürchtungen bezüglich der Haltbarkeit und der Lautstärke beim Waten, beide Befürchtungen haben sich allerdings mittlerweile verflüchtigt. In den etwa 50 Ausflügen ans Wasser konnte ich ausreichend Eindrücke sammeln um die Schuhe hier vorzustellen. Laut Hersteller sah der Anforderungskatalog an die Watschuhe etwa wie folgt aus:

  1. Die besten Watstiefel müssen für lange Tage in schwierigem Wasser absolut komfortabel sein und den Fuß zuverlässig stützen.
  2. Sie müssen am Gewässergrund, auf morastigen Pfaden und gelegentlich auch auf umgestürzten Bäumen sicheren Halt bieten.
  3. Sie müssen das Wasser rasch ablaufen lassen.
  4. Außerdem müssen sie unverwüstlich sein und Jahrzehnte lang halten.
  5. Und schließlich: Sie müssen gut aussehen.

Gehen wir die Punkte mal durch

Stabilität und Bequemlichkeit schließen sich bei Schuhen im Allgemeinen gegenseitig aus. Man geht hierbei immer einen Kompromiss ein. Ein Bild von der Seitenansicht sagt möglicherweise mehr aus als ich mit Worten beschreiben könnte.

seite
– Seitenansicht –

Im unteren Bereich der Hacke wird der Fuß vor spitzen Steinen, etc. durch dickes aber dennoch weiches Leder gut geschützt. Eine zusätzliche Stabilisierung des Fußes leistet dieser Bereich allerdings kaum. Im Vorderfußbereich ist das Leder deutlich fester, wodurch die Zehen beim Waten sehr gut geschützt werden.

Punkt 1 wird aus meiner Sicht sehr gut erfüllt. Selbst nach mehreren Stunden drückt oder zwickt wirklich gar nichts! Einzig das Gewicht – mit etwa 1,5kg pro Schuh – bremst einen beim Wegrennen vor den Kontrolleuren ein bißchen aus.

In meinem Hausgewässer ist sehr viel steiniger Untergrund, teilweise mit einer glitschigen Algenschicht bewachsen. Ich bin hier mit den Schuhen ziemlich gut zurecht gekommen. Man findet guten Halt am Gewässergrund, vorsichtiges Waten ist aber auch mit diesen Schuhen weiterhin angebracht. Zu Punkt 2 läßt sich somit sagen: Man fühlt sich zwar nicht wie Spiderman aber fast.

Wie wichtig einem Punkt 3 ist, muß wohl jeder für sich entscheiden. Nach einigen Metern außerhalb des Wassers ist das Wasser im Schuh soweit abgelaufen, daß ich die Schuhe (ich habe für das Watzeugs eine IKEA-Tasche) ins Auto stellen kann, für meine Ansprüche ist das völlig ausreichend.

sohle
– Alukrallen nach ca. 50 Ausflügen –

Was die Haltbarkeit angeht, wurden meine anfänglichen Bedenken völlig aufgelöst. Zwar wirken die Alukrallen auf den ersten Blick stark abgenutzt aber bei genauerer Betrachtung stellt man fest, daß sie lediglich an den Kanten leicht abgerundet sind und ansonsten nur aufgrund der starken Kratzer einen entsprechenden Eindruck hinterlassen.

– Verschleiß der Alukrallen (links neu; rechts alt) –

Unter der Annahme, daß die Schwankungen bei der Produktion vernachlässigbar gering sind, beträgt die Abnutzung gerade mal ein Zehntel eines Milimeters. Da die Aluplatten ca. 4mm tief in der Gummisohle liegen, habe ich also noch knapp 2mm oder etwa 1000 Ausflüge vor mir, bevor die Krallen ausgetauscht werden müssen. Patagonia liefert mit den Schuhen gleich noch einen Beutel mit Ersatzkrallen und Schnürsenkeln, dafür gibt es von mir natürlich ein fettes Double-Like!

Fazit

Ich für meinen Teil bin von den Schuhen begeistert. Die Verarbeitung ist vom Feinsten, denn bis auf ein paar Kratzer im Leder und an den Aluprofilen kann ich keinerlei Verschleiß oder irgendwelche Defekte feststellen. Die Schuhe sind nicht die leichtesten, was sich aber wirklich nur bei längeren Landwegen bemerkbar macht.

Das lautere Auftreten läßt sich durch umsichtiges Waten deutlich reduzieren und scheint die Fische nicht zu stören, zumindest konnte ich keine Reduktion meiner Fänge feststellen.

Wer auf eine Stabilisierung seiner Füße wert legt, dem könnten die Schuhe an den Seiten etwas zu weich sein, wem die Stabilisierung nicht so wichtig ist, profitiert hier entsprechend von einer höheren Bequemlichkeit.

Nachtrag zum Saisonende 2022: Note 1(-)

Ich habe die Schuhe nun bei etwa 200 Ausflügen ans Wasser getragen und bin immer noch voll und ganz zufrieden. Einmal ist mir allerdings folgendes passiert: Nach einigen Stunden im Wasser begab ich mich zum Einbruch der Dunkelheit auf den Rückweg zum meinem Auto und sah kurz vorm Parkplatz vor mir auf dem Boden etwas glänzendes. Geldgeil wie ich nunmal bin, habe ich den Findling natürlich sofort genauer inspiziert und festgestellt, daß dies offensichtlich eine der Aluplatten meiner Watschuhe war. Es kann also sicher nicht schaden, ab und an mal die Schrauben etwas nachzuziehen 😉

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