Marc Petitjean Tool Set

Wenn man erstmal vom Fliegenbinden angefixt ist, „braucht“ man natürlich ziemlich schnell sehr viel besseres Werkzeug. Wie üblich, wenn eine Neuanschaffung bevorsteht, lese ich mich möglichst umfangreich in das Thema ein, vergleiche Produkte, lese Erfahrungsberichte und schaue mir an, womit die bekannten Größen der Szene arbeiten. Am Ende bin ich bei meiner Suche bei den Werkzeugen von Marc Petitjean gelandet.

Die einzelnen Bindewerkzeuge im Überblick

Es gibt neben den Einzelwerkzeugen drei verschiedene Sets. Im ersten Set befinden sich

  • 2 Schlaufenklemmen
  • 1 Hechelklemme
  • 1 Twister
  • 1 Nadel (dubbing needle)
  • 1 Kopfknotenbinder
  • 1 kurze gebogene Schere

Im zweiten Set befindet sich zusätzlich

  • 1 lange gerade Schere

Last but not Least beinhaltet das dritte Set zudem

  • 1 Bobbinhalter

In diesem Video stellt Herr Petitjean die Werkzeuge detailliert vor:

Mein erster Eindruck

Die Werkzeuge sind durchweg gut verarbeitet und sehen für meinen Geschmack auch noch ansprechend aus.

Besonders gut gefällt mir das Knotentool (whip finisher). Dadurch, daß das Tool drehbar gelagert ist, fällt es mir besonders leicht einen Kopfknoten damit zu binden. Der Twister gefällt mir ebenfalls sehr gut, da sich mit ihm die Schlaufengröße bequem einstellen läßt und man so ohne viel Gefrickel Dubbingmaterial oder CDC einbinden kann. Die Hechelklemme hat zwar ihre Grenzen, innerhalb derer ist sie aber wirklich hervorragend. Wegen ihres drehbar gelagerten Gelenkes, lassen sich Hecheln sehr komfortabel um den Hakenschenkel wickeln. Für sehr dünne Hecheln erzeugt der Mechanismus allerdings nicht genug Halt. So läßt sich beispielsweise der Ast einer Pfauenfeder an seinem dickeren Ende gut festhalten, möchte man allerdings das dünnere Ende festhalten, benutzt man besser eine Standardklemme.

Beim Bobbinhalter bin ich bezüglich meiner Beurteilung noch unschlüssig. Einerseits schätze ich die innovative Idee, die es einem erlaubt auf eine Einfädelhilfe zu verzichten, andererseits franst bei mir immer wieder genau wegen dieses Mechanismus das Garn aus. Wirklich glücklich werde ich mit dem Bobbin von Marc Pitetjean leider nicht, vielleicht muß ich mich aber auch einfach erst noch an ihn gewöhnen.

Warum ich genau dieses Set nicht nochmal bestellen würde

In dem von mir bestellten Set befinden sich neben dem Bobbinhalter noch zwei Scheren. Mittlerweile bin ich mir sehr sicher, den Hersteller dieser Scheren ausfindig gemacht zu haben. Wer entweder dem Link folgt oder mittels einer Suchmaschine “Rubis [Verbandschere; Nagelschere; Microschere]” sucht, wird mir vermutlich schnell zustimmen, daß man die Scheren deutlich günstiger kaufen kann.

Zum Vergleich: In der Mitte eine Schere von Rubis, links und rechts Scheren von M. Petitjean

Ein weiterer Wermutstropfen besteht in der Verpackung. Bei einem Werkzeugset für 250€ hätte man durchaus eine vernünftige Holz- oder Kunststoffbox zur Aufbewahrung und zum Schutz der Werkzeuge beilegen können, zumal der Set-Preis beim geschickten Kauf der Einzelteile deutlich unterboten werden kann. Die beiden Werkzeuge, die zusätzlich zum ersten Set in der Verpackung unterkommen müssen, liegen mehr oder weniger einfach obenauf und das ist schade. Gerne hätte ich die Schaumstoffeinlage für meine Werkzeugkiste genutzt um die Bindewerkzeuge geschützt und sortiert dort aufzubewahren. Mindestens für die große Schere hätte man in einer etwas größeren Schaumstoffplatte einen Platz finden können.

Fazit: Note 2-

Ein gut durchdachtes Toolset. Allerdings aufgrund der Tatsache, daß man beim Set eher draufzahlt, würde ich mich nächstes Mal dafür entscheiden, Hechelklemme, Knotentool und Twister einzeln zu kaufen. Die Scheren sind wirklich schick aber mit dem Aufdruck vom Hersteller günstiger. Den Bobbinhalter kann man besser von einer anderen Marke kaufen. Außerdem würde ich die Hechelklemme noch durch eine weitere Standardklemme ergänzen.

Nachtrag vom 14.11.22

Die Firma Renomed aus Polen stellt „ebenfalls“ die gleichen Scheren her. Wer letztlich der wirkliche Hersteller ist, läßt sich wohl am ehesten anhand der gezahlten Gehälter erahnen.

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