In unserer modernen Kulturlandschaft sind Besatzmaßnahmen kaum noch wegzudenken. Auch bei uns an der Wupper wird mehr oder weniger sinnvoll der Forellenpopulation auf die Sprünge geholfen. Leider wird solch ein Besatz allzu oft als alleiniges Hilfsmittel gesehen.
Glaubt man den Berichten von Anglern in den letzten Jahren, findet ein dramatischer Rückgang bei den Fangzahlen großer Forellen statt. Man braucht hier nur eins und eins zusammen zu zählen und jedem halbwegs vernunftbegabtem, das Gewässer kennenden Menschen wird sofort der Zusammenhang mit fehlendem Futterfisch klar. Zwar kommen in der Wupper ausreichend Elritzen, andere Kleinfische und Krebse vor aber die Biomasse, wie sie z.B. von Grundeln zu erwarten wäre erreichen diese Fischarten bei Weitem nicht.
Auf unserer letzten Gewässerwartesitzung wurde wieder einmal deutlich, daß es trotz scheinbar bester Voraussetzungen immer noch kein Grundelvorkommen im mittleren und oberen Wupperabschnitt gibt.
Der Grund ist natürlich offensichtlich und wird nicht nur an unserem schönen Flüßchen ein Problem darstellen. Zwischen dem Rhein, in dem es große Vorkommen an Kessler- und Schwarzmundgrundeln gibt und dem von uns bewirtschafteten Bereich der Wupper befinden sich teils unüberwindbare Hindernisse im Wasser. Die Grundel wird somit schlichtweg am Aufstieg gehindert.
Seit etwa zwei Jahren nutzen wir nun die alten Forellenzuchtteiche unseres ehemaligen Vereinsvorstandes um dort Grundeln aus angrenzenden Flüssen (Rhein, Ruhr) zu züchten. Anfangs wussten wir überhaupt nicht, ob unser Vorhaben auch nur die geringste Chance auf Erfolg haben würde, konnten wir uns ja lediglich auf Erfahrungen aus der Forellenzucht berufen. Glücklicherweise stellte sich aber bereits nach kurzer Zeit heraus, daß das Züchten von Schwarzmundgrundeln und ihren Verwandten, den Kesslergrundeln leichter ist als wir erwartet hatten. So konnten wir dieses Frühjahr zum ersten mal 30000 „Brütlinge“ sowie nochmals die gleiche Anzahl „Vorgezogener“ in der Wupper besetzen.
Dank der Anpassungsfähigkeit der Grundel haben wir die Hoffnung, daß diese sich nun dauerhaft und bestenfalls selbständig in unserem schönen Fluß ansiedelt und der Forelle endlich ein artgerechter Futterfisch in ausreichender Menge zur Verfügung stehen wird.
Auf das wir in Zukunft wieder auf 60+ als Standard bei unseren Forellenfängen setzen können.
Hallo Lars,
interessant der Bericht. Warum glaubt man, dass eine neue invasive Art mehr Biomasse für die Forelle erzeugt als die bisherigen Lebewesen? Die Forelle ist ja in der Lage von Insekten bis zu kleinen Fischen alles im Beutespektrum zu haben.
In welchen Bereichen wurden denn die Grundeln ausgesetzt?
Viele Grüße
Jens
Hallo Jens,
der Beitrag wurde am 1. April veröffentlicht, ich hoffe, das beantwortet die Frage 😉
Gruß
Lars