Schlaufenkontrolle beim Fliegenwerfen

Je nach Situation kann es hilfreich sein, eine große Schlaufe zu werfen, in den meisten Fällen wird man jedoch versuchen eine möglichst enge Schlaufe anzustreben. Der Vorteil einer engen Schlaufe wird meiner Meinung nach stärker durch die Energieeffizienz als durch die Luftreibung – wie häufig argumentiert wird – begründet. In meiner Überlegung mache ich allerdings eine starke Vereinfachung und beziehe mich auf die Theorie des rotierenden starren Körpers. Ich glaube diese Vereinfachung ist deswegen an dieser Stelle nützlich und angemessen, weil es hier nicht darum geht eine quantitative Beurteilung vorzunehmen.

Bei einem starren Körper muß Energie aufgebracht werden um ihn rotieren zu lassen. Es ist hoffentlich nachvollziehbar, daß dies auch für das Abrollen einer nicht starren Fliegenschnur gelten wird. Beim starren Körper – nehmen wir als Beispiel einen rotierenden Hula-Hoop-Reifen – ist diese Energie direkt proportional zum Quadrat des Radius und zum Quadrat der Winkelgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeit brauchen wir beim Abrollen natürlich auch für die jeweils nötige Weite, so daß diese hier eher als äußerer Parameter in Erscheinung tritt. Wenn wir also die Energie, die für das Abrollen benötigt wird reduzieren möchten, kommt nur die Reduzierung des Schlaufenradius in Frage.

Weite Schlaufen haben z.B. beim Werfen schwerer Nymphen den Vorteil, daß durch sie die Gefahr reduziert wird, auf die Rute zu treffen.

Wie auch immer, die enge Schlaufe ist rein physikalisch effizienter und sieht zudem einfach geiler aus.

Wovon hängt der Schlaufenradius ab?

Um den Schlaufenradius kontrollieren zu können, muß man natürlich wissen, wovon dieser abhängig ist.

Würden wir, wie die Theorie uns nahelegt, die Rutenspitze auf einer perfekten Geraden bewegen, dann würde das Schnurende in Wahrheit die Rutenspitze treffen, unser Schlaufenradius wäre also gleich Null. In Wirklichkeit verlässt die Rutenspitze allerdings die Gerade nach dem setzen des Stops.

Beim Vorwärtswurf biegt sich die Rute zunächst aufgrund der langsam anwachsenden Beschleunigung (F = m*a) immer stärker und wird dadurch auf der Geraden gehalten. Nach dem Stop entlädt sich die Rute, die Biegung verschwindet (RSP 1) und schwingt danach gemäß einer gedämpften Schwingung aus. Im Bild ist nur der erste Teil der Schwingung zu sehen, nämlich bis zu dem Punkt (counterflex) wo sich die Rutenspitze in die Vorwärtsrichtung durchbiegt. Hierdurch wird die Gerade verlassen und die Schlaufe geöffnet. Je weicher die Rute, desto stärker der Counterflex und desto größer die Schlaufe (auch wenn man hier durch geeignete Techniken einen gewissen Einfluß nehmen kann).

Das Minimum an Schlaufenradius ist also durchaus ein Stück weit von der Rutenaktion abhängig, vergrößern läßt sich die Schlaufe aber immer. Die eine Möglichkeit besteht darin, mit der Rutenspitze einen konkaven Weg zu beschreiben. Das ist dann diese typische Scheibenwischerbewegung, die man als Anfänger normalerweise zu vermeiden versuchen sollte. Man kann die Schlaufengröße jedoch auch variieren, ohne daß sich dabei der Rutenweg oder der Winkel verändern. Man muß dann über die Beschleunigung eine stärkere Gegenbiegung (counterflex) provozieren. Eine größere Beschleunigung bedeutet aber mehr Kraft und das ist eine eher ungünstige Herangehensweise.

Es ist eine durchaus gewinnbringende Übung, beim Werfen einmal explizit darauf zu achten, welchen Einfluß die verschiedenen Parameter Winkel, Weg, zeitlicher Kraftverlauf, etc. auf die Schlaufenform haben.

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